Klinikpartnerschaft Kinder- und Müttergesundheit

Stärkung der Kindergesundheit und Senkung der Müttersterblichkeit

Die Qualität der medizinischen Versorgung im Magbenteh Community Hospital, dem Krankenhaus unserer Partnerorganisation Swiss-Sierra Leone Development Foundation, ist eine unserer Herzensangelegenheiten. Seit langem sind diese Appelle laut. So haben wir im Laufe des Jahres 2019 entschieden, unsere Kapazitäten zu aktivieren und neben dem Capacity Building Program ein neues Projekt mit dem Fokus auf Mütter- und Kindergesundheit ins Leben zu rufen.

Die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern in Sierra Leone gehört zu den weltweit höchsten: 78, 5 Kinder unter einem Jahr sterben pro 1.000 Lebendgeburten; bei Kindern unter fünf Jahren sind es 101,5. Die  Müttersterblichkeitsrate beträgt 1.120 auf 100.000 Geburten (Quelle: Human Development Index). Die Ursachen hierfür liegen in der mangelnden Dichte an Health Care Professionals (4 Ärzt*innen, 70 Krankenpfleger*innen und 5 Hebammen für 100.000 Einwohner*innen), die mangelhafte fachliche Ausbildung und das Fehlen von effektiven Handlungsabläufen sowie Verzögerungen im Beginn von Behandlungen. Als besonders empfindliches Zeitfenster, in dem sich vermeidbare Todesfälle häufen, wurden die ersten 28 Tage nach Geburt sowie die ersten 24 Stunden nach Erreichen der Klinik identifiziert.

Unser Projekt begegnet am Magbenteh Community Hospital genau dieser Problematik. In mehreren 5-tägigen Kursen lernt das medizinische Personal des Krankenhauses die Anwendung der WHO-Leitlinie ETAT+ (Emergency Triage Assessment and Treatment), die zur Identifizierung und Behandlung von Kindern in akut lebensbedrohlichen Zuständen dient. Bei den regelmäßigen praktischen und theoretischen Schulungen, durchgeführt von zertifizierte Tropenmediziner*innen, werden besonders geeignete lokale Teilnehmer*innen identifiziert, die anschließend selbst als Lehrkräfte eingesetzt werden. Die Trainings werden durch kontextbezogene Komponenten wie die fachgerechte Isolation von hochansteckenden Patient*innen (Ebola, Lassa, Cholera) oder Mangelernährung ergänzt.

Der zweite Aspekt unseres Projekts zielt direkt auf die Befähigung und Sensibilisierung von Müttern ab. Mütter, die im Magbenteh Community Hospital entbinden, erhalten dort eine Erstausstattung für ihr Neugeborenes und sich selbst. Darin enthalten sind ein Moskitonetz, außerdem Kleidung, Windeln, Binden für die Mutter und Seife. Bei unserem sogenannten “Mama and Pikin Nest” handelt es sich um eine Adaptation der finnischen Maternity Box bzw. der kenianischen Toto Care Box.

Das gynäkologische Team wird in mehrtägigen Kursen befähigt, Schwangere über die Nutzung der Pikin-Nest und der enthaltenen Gegenstände aufzuklären. Die Mütter wiederum werden bei der Übergabe des Nests geschult und können so für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Kinder eintreten und im Krankheitsfall rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das Projekt wird seit September 2020 im Förderprogramm “Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ (LINK: www.klinikpartnerschaften.de) unterstützt, das 2016 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) ins Leben gerufen wurde und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz) durchgeführt wird. Das Programm unterstützt Fachkräfte aus dem Medizin- und Gesundheitssektor darin, sich durch Wissenstransfer, Erfahrungen und innovative Konzepte über Ländergrenzen hinweg miteinander auszutauschen und so starke Partnerschaften zu festigen, die die Qualität der Gesundheitsversorgung in dem jeweiligen Land nachhaltig verbessern und positiven Einfluss auf die Gesundheitspolitik nehmen.

Deine Unterstützung für Kinder- und Müttergesundheit!

Schon für 15 Euro erhält eine Mutter ein "Mama und Pikin-Nest" – für einen gesunden Start mit ihrem Baby.

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